09:00 Uhr: Es sind 15 TN anwesend. Insgesamt werden es 19 werden. Ein TN übernimmt die Wiederholungsrunde: „Guten morgen, mein Name…“ . Dies klappt ganz gut. Nach den Zahlen bitte ich jeweils (5x) einen TN fünf Zahlen zwischen 10 und 100 zu nennen. Ein anderer TN schreibt sie an die Tafel. Die Schwierigkeit beim Zahlen schreiben habe ich unterschätzt. Etwa die Hälfte der Teilnehmer schreibt „34“ statt „43“ wenn „dreiundvierzig“ gesagt wird. Sie werden unruhig. Ich sage: „Nur langsam, morgen üben wir noch einmal, und so lange bis wir es können“.
Uhrzeit, Tage und Monate und Jahreszeiten rutschen durch. Danach üben wir die Fragen dazu (Wie spät ist es – welcher Tag haben wir heute – der wievielte ist heute (ist morgen oder war gestern) – Wann können Sie kommen – Wann sind sie geboren). Das ist schon ziemlich kompliziert: Einen Tag, eine Zahl und einen Monat aussuchen und das alles in einem Satz zusammen formulieren. Alle 15 werden gefragt.
Wir üben noch ein paar Sätze wie: „Im Frühling blühen die Blumen, dann sind wir viel draußen“.
Ü und U sind unglaublich schwierig. Ich erinnere mich an meine Anfangszeit vor 30 Jahren.
Die „Familie“ ist wieder einfach. Deswegen präsentiere ich: „Schwierig – schwanger – Schwester – Geschwister – Schwiegereltern – Schwager“. Dies geht viel besser als am Freitag. „SCHW“ festigt sich. Pause.
In der Pause meldet sich ein TN für morgen ab: Arztbesuch. Ich lobe ihn sehr – er strahlt. Ich erwähne noch mal, dass ich keine Begründung brauche, nur die Information. Ich glaube, ich habe wieder einen Mann für das „deutsche“ Verhalten gewonnen. – So sollte es sein.
Nach der Pause ist Lesen angesagt: OMA
Du hast mir einst in meinem Leben
so viel Gutes mitgegeben.
Entführtest mich ins Wunderland
und gabst mir kleinem Knirps die Hand.
Du gabst mir Sicherheit und Halt
auch im verschneiten Tannenwald.
Ich erkläre erneut die schwierigen Worte. Ich lerne, dass alle Schnee kennen. Fünf TN lesen und ich sage: „Morgen frage ich fünf weitere andere Personen“. Ein kleiner Knirps ist auch anwesend.
Als nächstes lernen wir uns vorzustellen. Wir kennen alle Wörter dazu und ich stelle mich als erste vor. Das Wort „Hobby“ (im Garten arbeiten – Fahrradfahren – usw.) verstehen sie nicht.
Ich: „In Deutschland sollte man ein Hobby haben“. Schwierig – ich verschiebe „Hobby“ auf Januar.Einige stellen sich vor. Ich erwähne, dass wir von ihren Ländern nur wenige Städte kennen (Syrien: Damaskus und Aleppo, Afghanistan: Kabul und Kundus, Irak: Bagdad und Basra und mir von Iran nur Teheran geläufig ist) und Sie beim Geburtsort zu diesen Städten Bezug nehmen sollten. Ich wähle fünf TN aus, die sich morgen vorstellen und sich darauf vorbereiten sollen: die ersten Hausaufgaben. Ich lerne: Ein TN ist in Aleppo geboren.
Es folgen die Körperteile. Das fängt lustig an. Weil ich nur wenige Haare habe und sage „die Haare“ und danach zeige ich schnell auf eine Frau „wenig Haare – viele Haare.“ Heiterkeit.
Bei Mittelfinger erwähne ich, dass man den Stinkefinger NIE zeigen sollte. Sie bestärken mich: bei Ihnen auch nicht, abgehakt.
Zum Schluss schreibe ich an die Tafel: „Wir haben heute hart gearbeitet“ und bedanke mich.
Zustimmung bei allen.
Autor: NoraK
Tag 6: Bethlehem
09:00 Uhr. Die Reihen sind gefüllt. Ich verteile zuerst den neuen Kopiensatz (danke Liebe Mitarbeiterin vom Katholischen Pfarramt in Grünstadt). Einige stöhnen: So viel noch! Ich meine:
„ Das sind die Unterlagen, die ich im Oktober und November vorbereitet habe. Und wir machen weiter bis Ende Januar, immer weiter. Wir versuchen so weit wie möglich zu kommen.“
Eine TNin führt uns durch „Guten Morgen, mein Name…“ . Die Uhrzeit, die Wochentage und Monate werden noch mal durchgekaut.Um halb zehn kommen noch zwei Männer, die ich nicht kenne, herein. Ich sage zur Gruppe, dass ich keine neuen Teilnehmer mehr will und frage, ob ich sie wegschicken kann. „Bitte helfen Sie mir!“ schicke ich noch nach. Die Gruppe der TN aus Afghanistan überlegt sehr aufgeregt, dann sagt der englischsprechende TN zu mir: „Its up to you to decide.“
Da fällt mir die Geschichte von Weihnachten und Bethlehem ein und bitte sie Platz zu nehmen. Ich ziehe meine beiden Ohren auseinander und sage: „Gut zuhören“.
Als nächstes üben wir die Familie. Im Kreis ist auch ein achtjähriger Junge. Das macht es einfacher. „SCHW“ wie Schwester oder Geschwister ist schwierig auszusprechen. Und „Eltren“ statt „Eltern“. Dann spiele ich mit dem Jungen und vier TN Familie: Kinder, Eltern und Großeltern. Jeder sollte auf jeden zeigen und sagen was er/sie ist. Da es im Kreis kein Mädchen gibt, bin ich die kleine Schwester und hocke neben dem Jungen. Das finden sie lustig. Im zweiten Durchgang mit neuen TN fehlt mir eine Großmutter. Ich bitte einen Mann „Großmutter“ zu sein.
Kein Wiederstand: Glück gehabt.Kurz vor der Pause verteile ich noch einige IHK-Flyer. Dort finde ich das Wort „Zuverlässigkeit“.
Ich zeige auf das Wort und empfehle, den Flyer zuhause in Ruhe zu übersetzen.
Danach frage ich, wer die Buchstabenseiten, die ich verteilt habe, ausgefüllt hat. Meine ganz schwache TNin hat sie nicht dabei. Ein Mann hat das Blatt sehr korrekt abgearbeitet.
Ich lobe ihn -Applaus. Eine junge TNin zeigt mir ihr Blatt. Es ist nur zur Hälfte vollgeschrieben. Das ist natürlich mein Stichwort. „Dieser Mann war sehr fleißig, sie war weniger fleißig“. Ihr ist es peinlich. Klar. Ich lege noch mal nach: „Normal sind bei uns die Mädchen fleißig und die Jungs etwas weniger“. Sie versteckt ihr Gesicht hinter den beiden Armen auf dem Tisch. Ich höre auf, gehe auf Sie zu und Entschuldige mich so lange, bis sie mir ihr OK gibt. Das dauert nicht lange, ihr Verhalten ist schon sehr „westlich“. Ich hoffe das Wort „fleißig“ ist jetzt in allen Ohren.
Ich will doch vermitteln, dass Deutschland ein Land von fleißigen Menschen ist.Kurz vor Schluss verteile ich noch ein paar Kinderbücher. Und sage: „Und bitte keine neuen Teilnehmer mehr“. Ich gucke dabei den englischsprechenden TN an. Er reagiert wie ein falsch beschuldigtes Kind: „Ich habe Niemanden gefragt.“
Ich: „Glaube ich Ihnen, aber sie können es übersetzen“ – Entwarnung, er lacht.Bevor alle weggehen kommen die zwei Männer mit einem „Übersetzer“ auf mich zu und fragen, ob sie nächste Woche Dienstag wiederkommen dürfen. Wenn Sie akzeptieren, dass sie erst mal außerhalb des Kreises werden sitzen müssen, weil mehr als 15 Teilnehmer bei der Individualprobe zu viel Zeit in Anspruch nehmen, sie still und leise sind (den „Übersetzer“ muss ich ständig ermahnen) und nicht stören, können sie natürlich kommen. Ich gebe noch mit: „Wenn Sie Dienstag und Mittwoch kommen, bekommen Sie Mittwoch auch meine Unterlagen.“ Diese Zurückhaltung geht darauf zurück, dass ich meine „Commerzbank“-Mappen mit Unterlagen zu oft an TN gegeben habe, die nur einmal gekommen sind.
Tag 5: Begrüßung an der Tür und „Entschuldigung“
Viele sind pünktlich da. Es sind weniger als gestern. Gleich zu Beginn erkläre ich, dass ich nur 15 Teilnehmer im Kurs haben will und dass das auch so kommuniziert ist. Dies geht darauf zurück, dass ich in diesem U-förmigen Raum nur 15 Stühle habe. Mit dem Kreis habe ich Sichtkontakt. Das „persönliche“ Üben mit 15 Personen dauert jetzt schon lange. Dies ist für einige TN schwierig, weil ich absolute Ruhe will. Das mit der Ruhe verstehen sie, weil ich, immer wenn ein Teilnehmer stockt, sage: “Ssst, das ist schwierig für ihn“. Der unruhigste Teilnehmer versucht es doch: einer mehr oder weniger, da kommt es doch nicht drauf an. Ich gucke ihn mit strengen Augen an und zeige auf Ihn: „Gerade Sie, der nicht schweigen kann und immer mit dem Nachbar redet, Sie haben am wenigsten Geduld!“ Wahrscheinlich habe ich jemand beleidigt.
Ein TN führt durch die erste Runde. In 15 Minuten sind wir von „Guten Morgen, mein… bis zu
70, 80. 90 100“ gekommen. Richtig schön und eigentlich auch schon ziemlich schnell, mit wenigen Eingriffen von mir. Applaus Applaus. Noch einmal PLZ und fertig.
Wir üben weiter mit „erste, zweite, usw.“ und „Wann haben Sie Geburtstag?“ Ich lege nahe im Sozialamt immer mit ganzen Sätzen zu antworten: „Ich habe Geburtstag am… .“ Und dann passiert was Lustiges. Jemand kommt aus dem Wort „Begurtstag“ nicht raus.
Zwei lachen- Ich: „Nicht lachen!“ „Begurtstag“, seine Frau lacht mit. „Begurtstag“, die Freundinnen der Frau lachen auch mit. Begurtsag“ – alle lachen, er auch, ich auch.
Dann machen wir noch schnell die Uhr. „Viertel sitzt noch nicht, alles andere geht. Weiter.
Nachdem klar ist, was „Jahreszeiten“ sind, frage ich:“ Habt ihr in Afghanistan und Syrien auch Jahreszeiten?“ Ja, haben sie. Also: Herbst (Herbest), Frühling, Sommer und Winter.
Dann geht es weiter mit kurzen Sätzen mit dem Verb „Haben“ und Worten aus der Häufigkeitsliste. „eine Frage – eine Antwort – Ball – Freund/Freundin – Angst (Angest), usw.“
In der Pause kommt der junge Teilnehmer, der gestern nicht erschienen ist, mit seinem IPhone und eine Sprachausgabe mit dem Word „Entschuldigung“. Es wirkt sehr klein, seine Einsicht wirkt
glaubhaft. Ich richte ihn auf, lächele ihn an und sage: „Ist fein, ich rede später darüber.“
Nach der Pause: 1 + 2 = 4. 4 ist ein Fehler. Er (der junge TN) hat gestern einen Fehler gemacht. Er ist um 4 Uhr nicht gekommen. Es geht so in Deutschland:
zu spät kommen: ein kleiner Fehler (ich male einen Strich)
sich nicht entschuldigen: ein größerer Fehler (dieser Strich ist länger)
sich nicht Abmelden: Fehler ist noch größer (Strich noch länger)
nicht kommen: ein wirklich großer Fehler,
und gleich danach: „Bitte, bitte, machen Sie das nicht – machen sie das einfach nicht.“
Ich entlaste den jungen TN: „Wir sind zum Lernen hier, hier ist es noch ok. Draußen (das Word kennen Sie) ist dies absolut nicht ok“ Betrübte Stimmung – der TN lacht jedoch etwas erleichtert.
Ich schreibe an der Tafel: „Frau = Mann“. Wir üben jetzt die Begrüßung an der Tür bei Freunden.
Ich zeige auf mein Rechteck, wo ich mich bewege: das hier ist jetzt Afghanistan und bitte zwei Ehepaare zu mir in das Rechteck. Ich erkläre, dass sie Freunde sind und eingeladen haben. Der Besuch kommt jetzt und sie sollen sich begrüßen. Es klingelt. Sie begrüßen sich auf Deutsch.
NEIN NEIN, das ist hier Afghanistan, und noch einmal. Sie machen es nochmal in ihrer Sprache.
„Ist das Afghanistan?“ Nein, sagen alle. Und noch einmal wie in Afghanistan. Es folgt eine Begrüßung: Da ist eine Herzlichkeit und Wärme im Raum, ich kann nur staunen. Applaus.
Mit der Christin spiele ich einladendes Ehepaar und wir üben die deutsche Begrüßung. Hier gibt die Frau zuerst die Hand. Wir üben, es klappt, auch mit dem „nicht überkreuz“.
(Mein Blatt ist voll, ich will noch einen Absatz schreiben, weil es so lustig war).
Wir üben noch „sich entschuldigen, wenn man im „Globus“ mit dem Einkaufswagen jemanden anrempelt. Ich spiele es mit einem kräftigen Mann, der es problemlos aushält. Ich glaube, er findet es auch lustig. Alle lachen wenn ich (kleiner Mann) ihn (großer Mann) anremple. – Applaus.
Ich erkläre: 95 % der Menschen in diesem Land sind Ihnen freundlich gesonnen. Bei denen sind sie willkommen und Sie wissen, viele helfen (Ich zeige auf die Kugelschreiber und die Kopien). 5% nicht, vergessen sie die. Ein TN sagt: in unserem Land sind es viel mehr, die Schlechtes wollen. Diese guten Menschen können Sie auf der Straße immer nach dem Weg fragen.
Das geht so:„Entschuldigung?“ sagen sie und warten bis jemanden „ja?“ sagt und sie anguckt.
Sie gehen einen Schritt nach vorne und sagen:
„Guten Morgen, ich habe eine Frage. Können Sie mir sagen, wo die Kirche ist?“Wenn jemand nicht „Ja?“ sagt, gehe einfach weiter.
Wir spielen wieder ein deutsches Ehepaar. Ein TN „Entschuldigung“, wir sagen:“ ja“ – er kommt schnurstracks auf mich zu: „Guten morgen… „. Die Frau ignoriert er.
Dann spiele ich ein Mann aus Deutschland und spreche den Mann an. Das Spiel funktioniert.
Dann lasse ich seine (gespielte) Ehefrau „Ja?“ sagen und mich angucken. Ich gehe auf die Frau zu: „Guten Morgen, können Sie…“ und gucke nur die Frau an. Ich erkläre: Wer „Ja?“ sagt, wird angesprochen. Dann fragt ein pfiffiger Teilnehmer: „Und wenn beide „ja?“ sagen?
Ich muss Farbe bekennen. Ich zeige auf die Tafel mit „Frau = Mann“.
Ich bin ein Mann, wenn beide „ja?“ sagen, spreche ich die Frau an.
Wir spielen es durch. Heiterkeit. Wieder ein Schrittchen weiter.
Tag 4: Der Kurs steigt
Zu Beginn sind schon ziemlich viele anwesend. Das Pärchen mit Hochschulabschluss, das „hochmotiviert“ war um Deutsch zu lernen, ist nicht mehr erschienen. Der kleine brave Junge ist mit seiner Mama wieder da. Ich gebe der Mutter einige Buntstifte und ein Malbuch. An Ende des Vormittags wird sie es zurückgeben, darf es natürlich behalten. Er wird mir noch ein Bild malen. Im Laufe des Vormittags füllt sich der Saal allmählich. Zum Schluss sitzen 23 Teilnehmer im Schulungsraum. Es übersteigt die Kapazität des Raumes.
Ich bitte die junge Mutter nach vorne, sie soll den Einstieg „Guten morgen, mein …“ übernehmen. Es klappt ziemlich gut, sie bekommt Applaus. Ich wähle für morgen schon den Nächsten aus. Danach zählen wir weiter bis 1 Million und ich erkläre, wie die ausgesprochen Zahlen geschrieben werden. Bei dreihundertfünfundzwanzig zuerst vorne die 3, dann zum Schluss die 5 und in die Mitte die 2. Schwierig. Wir fahren weiter mit „Das erste Kind, usw.“ Bei zehn Kindern hören wir auf, die Frauen lachen. Bei Sechzigtausend erkläre ich den Begriff PLZ. Kaum einer kennt PLZ. Ich rate, die Zahl der eigenen Gemeinde aufzuschreiben oder auswendig zu lernen. Es folgt eine kleine Predigt über Pünktlichkeit und Abmelden. Am Ende des Vormittags habe ich vier Abmeldungen.
Kurz vor der Pause um 10:30 Uhr frage ich die junge Mutter, ob Sie das Wort „Ausbildung“ übersetzen kann – Ihr Ehemann macht eine Ausbildung. Nach einigen Anläufen haben wir das Wort im Raum. Bei einer Ausbildung lernen wir und gleichzeitig arbeiten wir. Ein TN versucht mir zu erklären, dass der theoretische Teil der Ausbildung an der Universität stattfindet. Ich lasse dies erst mal stehen. Ich verteile die Broschüre „Nach vorne führen viel Wege“ vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung in Mainz (Danke liebe Mitarbeiterin vom Ministerium). Ich erkläre, dass viele von ihnen, wenn sie dann bleiben dürfen, wohl eine Ausbildung werden machen müssen. Ich rege an, dass sie die Broschüre mit nach Hause nehmen, sie zuhause übersetzen und lesen. Wir werden in Januar diese Broschüre besprechen und Berufsperspektive aufzeichnen. Ich verteile auch Kopien mit „a, b, c“-Schreibübungen.
Ich habe zu wenig davon.
Ich frage einen gut englisch sprechenden TN aus Afghanistan: „Übersetzen sie das mal auf Arabisch“. Er antwortet: “Ich kann kein arabisch, ich spreche Persisch.“ O jee, ich habe die ganze Zeit gedacht, er spricht arabisch. Ich frage die Syrer wer Englisch kann, niemand. Nur ein Syrer kann etwas Deutsch.
Nach den Zahlen kommt die Uhrzeit: Nur viertel nach drei ist ein Problem. Ich falte ein Blatt in zwei, dann in vier: die Hälfte, ein Viertel. Viertel vor vier geht dann ziemlich schnell.
Die Tage der Woche. Ich beginne mit Sonntag. Eine Teilnehmerin erwähnt bei Sonntag: „Sonntag ist schön, Zeit für die Familie und ruhig“. Danke und am Sonntag gehen manche Christen in die Kirche. Das war mal Tradition. Eine junge Frau hebt ungefragt den Finger: ich gehe auch in die Kirche.
Die Monate: Wir üben die Monate. Zuerst ich, dann gemeinsam, danach alle alleine. Beim ersten Mal sprechen die Teilnehmer mir meist nach.“ Januar – Januar, Februar – Februar, usw.“ . Ein Teilnehmer, zwei Stunden im Kurs und versteht kein einziges Wort Deutsch, rattert, wenn ich auf ihn zeige: „Januar, Februar, … bis Dezember“. „Nochmal“ – Ich erhöhe das Tempo: klappt ohne weiteres – er bekommt Applaus. Zwei Stühle weiter, eine Frau ganz in schwarz verhüllt, mit klarem Blick: genauso – Applaus. Ich bin begeistert, zeige es der Frau auch. Ich bin mir nicht sicher, ob der Ehemann auch begeistert ist.Mit den Teilnehmern die von Anfang an dabei sind, haben wir laut Excel Wortzählmaschine schon mehr als dreihundert Worte in diesen vier Tagen behandelt. Wir kommen gut voran.
Tag 3: Volatilität und erste Sätze
09:00 Uhr: Sieben Teilnehmer sind gekommen. Davon sind vier TN zum ersten Mal hier. Also beginnen wir noch mal mit „Guten Morgen, mein Name ist…“. Im Laufe der Zeit kommen noch sechs weitere TN, zwei davon sind neu. Ich frage den Papa vom kleinen Jungen nach der Ehefrau. Er sagt, seine Frau kommt morgen mit. Die Mutter der drei Kinder sagt etwas vom „Zug“.
Ich wechsele das Thema und erkläre zum ersten Mal, es ist besser sich abzumelden. Ich sage: „Ich brauche keine Begründung, sage einfach, ich komme später oder ich komme nicht“.
Beim Durchgang von „Ich – du – er….“ will ich, wie beim letzten Mal, ein „Du“, ein „Er“ und eine „Sie“ im Viererkreis. Ich lade zwei Männer und die TN, die nicht gut lesen kann, ein nach vorne zu kommen. Die Frau zuckt – ihr Mann sagt etwas Unverständliches. Der Nachbar erklärt, der Mann will nicht, dass ein fremder Mann…. Ich habe es sofort verstanden und entschuldige mich aufrichtig und ausführlich. Bis der Mann mir zunickt. Pfff.
Die Frau hatte kein Kopftuch auf, nur eine Mutze. Wie viele hier, wenn es kalt ist.
Beim „ich- du …“ probiere ich bei einem Teilnehmer durch Gesten den Rhythmus zu erhöhen. Er macht mit. „Und noch einmal!“, er macht jetzt ganz schnell – alle lachen, er auch – Entspannung.
Dann üben wir zählen. Das ist wieder für alle schwierig. Vor allem :
Sieben – siebzehn – siebenundzwanzig – siebzig
Auch siebzehn und siebzig werden vertauscht und natürlich „fünf“ und „funf“. Aber das kenne ich, es dauert ein Jahr, bis die Umlaute sitzen bei 90 % der gesprochenen Wörter.
Wir erreichen allerdings die Hundert und morgen ist wieder ein Tag.
Es folgt noch Mal „Anton, Bertha…“ und das Sozialamt. Danach erkläre ich, dass wir mit den ersten Sätzen beginnen, zuerst kommen einfache Sätze. Dass ich in diesen Kursunterlagen etwa 400 Worte eingebaut habe, die Wörter, die man für eine Unterhaltung im Kindergarten, usw. braucht. Ich weiß nicht, ob ich ihnen Mut mache, wenn ich erwähne, dass wir bis Ende Januar alle Wörter kennen werden.
Spenden: Ich habe bei der Vorbereitung des Kurses viele Menschen um Unterstützung gebeten. Die große Hilfsbereitschaft hat mich sehr gefreut. Eins wollte ich jedoch partout nicht. Ich wollte nicht um Spenden bitten, weil ich kein Nikolaus spielen wollte. Ich wollte nicht, dass die Menschen kommen, weil sie Socken bekommen, sondern nur weil sie Deutsch lernen wollen.
Die eigenen Kinder berücksichtigten dies natürlich nicht und Samstag kam unsere Tochter mit Kinderbüchern und -kleidung. (erste Reaktion: grrrr, zweite Reaktion: ich bin stolz). Auf einmal kommt unsere kleine Enkelin mit einem Büchlein aus dem Kinderschrank, guckt mich an und sagt: „Opa, das ist für die Kinder, das brauche ich nicht mehr.“
Ich habe heute Bücher und Kinderkleidung verteilt. Meine Bedenken, dass es im Kurs Unstimmigkeiten gibt, weisen die TN entschieden von der Hand: Die Solidarität wirkt derart überzeugend, dass ich fast versucht bin, mich zu entschuldigen.Den pfiffigen TN frage ich, ob er mit seinen Kumpeln Deutsch geübt hat. Es kommt keine so richtige Antwort und er meint, seine Kumpels sind jetzt hier. Ich sage ihm, er soll weitere Freunde suchen und wir treffen uns morgen, wenn er will, in der Stadtmission. Er bejaht, sein Nachbar auch.
Ich schlage vor, kleine Sprachaufnahmen in Whatsapp zu machen. Wenn er die weiter schickt, hat jeder Übungspartner den Originalton. Ich lese einen kleinen Abschnitt vor, sie sind begeistert. Ich bitte ihn eine Whatsapp-Gruppe mit seinen Sprachfreunden zu machen. Morgen lesen wir dann die einzelnen Abschnitte ein. Er fragt mich, ob ich kein Whatsapp habe. Ich zeige mein 10-jahre altes Handy. Er lacht verlegen.
Tag 2: Lehrer gesucht
9:00 Uhr: Eine TN aus Afghanistan ist da. Sie hat, wie vereinbart, noch zwei Familienmitglieder dabei. Ganz neu ein Pärchen aus Iran, wie die Betreuerin sagt, mit Hochschulabschluss.
Wir beginnen. Dann kommen die zwei Brüder ohne Ehefrau, Mutter und Kinder. Ich frage nach der Ehefrau. Er sagt sie hat Schmerzen. Ich lege ihm nahe, das Deutsch lernen auch für seine Frau wichtig ist. Der Papa vom braven Jungen kommt noch später – alleine.
Weil die Gruppe ziemlich neu ist, beginne ich ganz von vorne. Es fällt auf, dass die zwei junge Männer von gestern, es heute viel besser können. Ich lobe und erkläre den andern; Sehen Sie, am nächsten Tag geht es schon so flott. Sie strahlen.
Beim „ich bin verheiratet – ledig…“ erfahren wir, dass das junge Paar dieses Jahr geheiratet hat. Ich bringe die Worte „Heirat – Hochzeit und Hochzeitsfest in die Runde. Den Neuankömmlingen verrate ich auch noch, was eine werdende Mutter ist. Dem Ehemann gefällt das, glaube ich.
Beim Unterpunkt „ich bin ein Mann ich bin eine Frau“ und begrüßen wir uns mit „Guten Tag Frau..“ aber „Guten Tag Herr…“. Ich gehe auf einen TN zu und gebe ihm die Hand: „Guten Tag Herr….“ Ich mache das noch einmal, er bleibt sitzen. Ich setze mich und sage: „ Hier in Deutschland, wenn wir uns die Hand geben, stehen wir auf. Hier machen wir das so“. Ich übe noch zwei Mal mit meinem Partner. Beim ersten Mal ist er zu langsam, beim zweiten Mal klappt es. Er bekommt Applaus. Wieder ein Deutsch-Schrittchen weiter.
Buchstabieren. Eine neue TN kann nicht so gut schreiben denke ich – etwas mühsam. Der jüngste Teilnehmer hat wirklich Fortschritt gemacht, sogar Xanthippe klappt schon gut. Ich erwähne die DIN Norm, niemand kennt DIN A4. Ein TN zweifelt, ob das überall in Deutschland gilt. Natürlich, es ist eine DIN: Deutsche Industrie Norm. Und erkläre noch mal, dass Ausländische Namen für alle schwierig sind. Dann telefoniere ich (im Spiel) mit dem Mitarbeiter vom Sozialamt. wie er am Computer sitzt und einen Namen hört, womit er nichts anfangen kann. Seine Mundwinkel sinken. Ich sage: „Soll ich mal Buchstabieren“? Er. „Ja, tun Sie das“. Mundwinkel nach oben und ich buchstabiere: „Dora…“. Meine Botschaft: Wenn Sie das so machen, ist es einfacher für den Mann vom Sozialamt, und wenn es für ihn besser ist, ist das besser für Euch.
Kurz vor der Pause setze ich mich vor dem jungen pfiffigen TN und frage die anderen uns zu helfen, damit er versteht, was ich sage.
Ich trage ihm auf, fünf Freunde zu suchen und jeden Tag eine Stunde lang unsere Unterlagen zu üben. Auch wenn die Aussprache nicht perfekt ist, wichtig ist, dass Sie üben, üben. Und wir treffen uns Mittwochnachmittag und ich korrigiere dann die Aussprache der Gruppe. Er nimmt den Auftrag an. Ich gebe ihm die Hand und erwähne, wenn man sich in diesem Land die Hand gibt, gilt das auch. Er bleibt sitzen. Sein Bruder stößt ihn an: Aufstehen!
Im Haus arbeiten Elektriker, sie haben eine Praktikantin aus Eritrea – ich wusste das. Sie kommen zufällig vorbei um Material zu holen. Ich winke die Praktikantin und bitte sie, sich vorzustellen. Sie ist lieb und macht es. Die anderen hören ihre Sprache. Ich erkläre, dass Sie vielleicht bald Arbeit hat – Hoffnung. Wir verabschieden sie mit einem Applaus. Natürlich ist sie verlegen.
Nach der Stunde fragt der Papa vom braven Jungen, er hat es aufgeschrieben: “Kann ich sagen, Ich bin M…..“? Meine Antwort: ja, das ist auch richtig. Wenn Sie „Meine Name ist…“ sagen, merkt der Beamte vom Sozialamt, dass du einen Deutschkurs belegt hast. Das ist besser für Sie.
Schlagartig blicke ich in zutiefst traurige Augen. Ich fasse ihn an und höre mich ermutigend sagen: “Wir schaffen das“.
Tag 1: Kinder Willkommen!
09:00 Uhr: Ein Teilnehmer (TN) aus Pakistan ist gekommen. Ich sage, dass wir jetzt beginnen und er meint, dass wir besser noch 10 oder 15 Minuten warten. Ich verneine dies und beginne den Unterricht. Er macht brav mit.
Nach einer Zeit geht die Tür auf und ein kleiner Umzug kommt herein. Zwei Männer und zwei Frauen mit Kopftuch tragen zwei kleine Kinder (ca. 1 Jahr alt) und einen Buggy in den Raum. Sie setzten sich und wenn das erste Kind aufhört zu weinen beginne ich noch einmal. Die Männer machen gut mit – die Mutter der Kinder gibt ihnen sehr viel Süßigkeiten.Wir üben: Guten Morgen – Mein Name ist… -ich komme aus… – ich bin ein Mann(eine Frau) – Ich bin verheiratet, ledig (der jüngere TN schreibt sich das Wort sofort auf) oder geschieden.
Ich erkläre die Begriffe und sie wiederholen alleine oder mit der Gruppe die Sätze immer wieder. Die Mutter der Kinder beteiligt sich immer weniger. Es tritt noch eine junge Frau ein und um 10 Uhr noch eine Familie mit einem 5-jährigen Jungen. Der letzte TN kommt gegen 11 Uhr. Alle die eintreffen begrüße ich sehr freundlich, zeige auf die Ziffer 9 der Uhr und sage: „Morgen beginnen wir um 9 Uhr, ok?“.
In der Pause um 10.30 Uhr will eine TN, dass ich eine Bescheinigung unterschreibe, damit ihr Kind ganztags im Kindergarten bleiben kann. Ich verweise auf meine Koordinatorin und versuche zu erklären, dass ich hier nicht wirklich helfen kann. Sie zeigt mir gleich das Bild Ihrer Tochter. Der jüngere TN will wissen wie alt ich bin. Ich sage 64 er schreibt auf seinen Handy: 46.
Nach der Pause machen wir weiter mit „ich – du – er, (sie-es) – wir usw. „. Mit 3 TN vermittle ich Gesten zu den Begriffen. Wir vier wiederholen die kleine Aufführung 3 – 4-mal, dann die ganze Gruppe. Nach 5 Wiederholungen schallt es durch den Raum: „Ich – du – Er….“ Das eine kleine Kind weint jetzt sehr und auch die jüngere Frau habe ich verloren.
Jedoch: Der Ehemann der jüngeren Frau erzählt mir, da ist noch ein weiteres Kind, Er zeigt auf den Bauch der Frau. Oh „Schwanger“ habe ich nicht in meinem Wortschatz. Hier ist ein kleiner Ausflug angesagt. Ich vermittele: „Gratuliere – Schwanger und eine werdende Mutter – geboren“. Bei „eine werdende Mutter“ wird es laut im Saal. Es wird viel erklärt, ich glaube und hoffe, sie finden die Worte schön. Ich sehe sogar ein schüchternes Lächeln bei der werdenden Mutter, auch wenn sie müde aussieht.
Dann ist das Alphabet dran. Alle können es lesen. Drei TN und die zwei kleinen Kindern verlassen den Raum. Der jüngere bleibt. Ich lächle dem „werdenden“ Papa zu: „Bis morgen“. Er nickt verlegen.
Ich bitte die TN Ihre Namen aufzuschreiben. Alle können schreiben – Glück gehabt.
Es folgt das Buchstabieren (schwieriges Wort): „Anton, Bertha, Cäsar,…“ immer wieder. Ich lege ihnen nahe: „Bitte, bitte lerne es auswendig. Ausländische Namen sind für jeden schwierig, Sie können jedoch jedem in Deutschland ihren Namen buchstabieren und er wird ihn verstehen.“ Julius – Richard – Xanthippe sind schwierig, wir schwitzen.
Ich ermutige sie: Als Ausländer haben sie einen Vorteil: „Man darf beim Reden Fehler machen, niemand wird Sie auslachen.“ Keiner glaubt es: „Ich habe erfahren. Lachen über Sprachfehler ist in Deutschland tabu. Wir lachen nie über andere, nirgendwo – no way. Wenn Sie sagen: „Das Kind ist bose“, lacht ein Deutscher nicht. Er versucht es zu verstehen und macht aus „bose“ in seinem Kopf „böse“ und versteht es. Aber reden Sie – reden Sie“.
Sie lächeln erleichtert und ich ergänze: „Heute Mittag von 4 bis 5: Anton – Bertha…, üben, üben“.
Das Wort ist im Raum, der junge TN nickt.
Der 5-jährige Junge saß die ganze Zeit ohne Spielzeug still zwischen seinen Eltern, ich habe keinen Ton gehört.
Gegen Ende lenke ich die Aufmerksamkeit auf ihn: „Der kleiner Junge ist ganz (= 100 %) brav, wirklich brav“ Zu den Eltern: „Wenn eine Mutter zu Ihnen sagt: „Ihr Junge ist ganz brav, ist das …“ Ich mache beide Daumen hoch.
Sie lachen, ich sehe Hoffnung.
Zuhause frage ich meine Frau, ob ich ihm morgen nicht etwas aus unserem Enkelschrank ausleihen kann. Sie holt einen Set Mandalas und Buntstiften zum Ausmalen und meint, ich soll es ihm schenken.
Eine nicht ganz alltägliche Flüchtlingshilfe
Insbesondere Sprachkurse und Hilfe bei Behördengängen oder dem Ausfüllen von Formularen gehören schon zum Standardrepertoire von Flüchtlingshelfern in Deutschland. Dennoch gibt es auch hier keine Normvorgabe, keine klaren Richtlinien, so dass jeder einzelne Helfer nach einem eigenen Konzept vorgeht. Ein engagierter Mitbürger, Herr Dr. De Clercq, der uns hier im Leiningerland bei der Integration von Flüchtlingen unterstützt, hat zum Jahreswechsel 2015/2016 einen Kurs „Sprachkompetenz und deutsche Werte“ angeboten, um Neuankömmlingen schnellstmöglich die nötigen Fähigkeiten zu vermitteln, damit sich bei uns integrieren können. Sein Vorhaben wurde von der Commerzbank, dem Wirtschaftsministerium in Mainz, der IHK, der Handwerkskammer, der Pfarrgemeinde und mehreren Privatpersonen unterstützt. – Dafür vielen Dank.
Herr Dr. De Clercq hat den Kurs mit täglichen Berichten dokumentiert, die Ihnen einen wunderbaren Einblick geben können, wie der Kurs abgelaufen ist und ein lebendiges Bild von der Flüchtlingshilfe vor Ort zeigen. Wir werden diese Berichte in den nächsten Wochen hier sukzessive veröffentlichen und hoffen auf eine interessierte Leserschaft. Viel Vergnügen!
2. Dezember 2015,Tag 0: Es geht los
Morgen ist es so weit. Ich überlegte, Flüchtlingen einen Einführungskurs Deutsch zu geben.
Als ich in den letzten Wochen jemandem diesen Gedanken mitgeteilt habe, war immer die Reaktion, mehr oder weniger direkt und/oder höflich: Du? Du kannst doch selber kein Deutsch ohne Akzent sprechen, um von Akkusativ/Dativ ganz zu schweigen.Es stimmt, die haben Recht.
Nur, wenn ich Tag für Tag die Menschenströme gesehen habe, wie viele Menschen sich weit über das normale Maß hinaus engagiert haben oder wie Polizei und Hilfskräfte im Einsatz waren, war ich sehr beeindruckt. Und ich fand auch, dass Merkel übertrieben hat. Ich konnte das ohne weiteres finden – ich bin ja kein Bundeskanzler, sonst wäre ich es gewesen, der übertreibt.
Wohin mit diesen Menschen, wie wird es werden und alle sollen integriert werden?
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Vorstellung: Koordinator für die Flüchtlingshilfe im Landkreis Bad Dürkheim
Endlich sind die Koordinatorenstellen für ehrenamtliches Engagement besetzt und wir können sie hier nacheinander vorstellen. Zunächst stellt sich uns Herr Vogt vor, der als neuer Mitarbeiter im Caritas-Zentrum Neustadt (Außenstelle Bad Dürkheim) die Koordinatorentätigkeit für die Flüchtlingshilfe im Landkreis Bad Dürkheim übernommen hat:
Jürgen Vogt hat in den letzten Monaten durch Besuche von Initiativen, Behörden und Einrichtungen bereits Einblicke in die Arbeit der ehrenamtlich und hauptamtlich Aktiven in der Flüchtlingshilfe in unserer Region gewonnen. Seine Aufgabe ist die Koordinierung der Aktivitäten zwischen dem Landkreis und den Gemeinden sowie den verschiedenen Ehrenamtsinitiativen, mit dem Ziel, die Integration der Flüchtlinge in den Gemeinden wirksam zu unterstützen.
So ist er zum einen Ansprechpartner für Hauptamtliche der Kreisverwaltung und der Verantwortlichen vor Ort, zum anderen die Kontaktperson für die Ehrenamtlichen und ihre Alltagsprobleme. „Dazu gehört auch die fachliche Qualifizierung der Ehrenamtlichen“, erklärt Vogt. So ist ein „Crash-Kurs“ geplant, bei denen man den engagierten Bürgern rechtliches Grundwissen ebenso vermitteln will, wie ein Gespür für Nähe und Distanz im Umgang mit den Asylbewerbern. „Als Helfer muss man auch lernen, Grenzen zu ziehen, sich nicht alle Aufgaben aufzuladen.“ Besonders wichtig ist Vogt der Aufbau von Unterstützungsstrukturen. Hierzu gehören beispielsweise die Organisation der „Runden Tische Asyl“ (Treffen der Ehrenamtlichen mit Vertretern der Stadtverwaltung) sowie der Aufbau einer Internet-Plattform, die sämtliche Hilfsangebote im Kreis erfasst und für alle zugänglich macht. Wie bei der Fortbildung gilt grundsätzlich „Lernen von den Besten“, denn nicht jeder müsse das Rad neu erfinden. Herr Vogt möchte zusätzlich eigene Projekte entwickeln, sowie durch Vorträge und Arbeitshilfen die Kommunen, Kirchengemeinden und Initiativen in ihrer Öffentlichkeitsarbeit unterstützen. Einige besonders engagierte Ehrenamtliche sollen für ihre Gemeinden als offizielle Integrationslotsen fungieren.
Kontaktadresse: Philipp-Fauth-Str. 10, 67098 Bad Dürkheim,
Tel: 06322/9108167, E-Mail: Juergen.Vogt@Caritas-Speyer.de
Besuch des Weihnachtsmarktes zusammen mit unseren Flüchtlingen
Beitrag von Christa Jersch
Am Freitagnachmittag nach dem Deutschkurs haben die Sprachlehrer und einige Mitarbeiter der Stadtmission (Cafè Begegnung) und der LIGA zusammen mit den Flüchtlingen den Weihnachtsmarkt besucht. Treffpunkt war um 16:45 Uhr vor der Stadtmission. Etwa 60 bis 70 Flüchtlinge unterschiedlichster Nationalitäten, darunter auch etliche Familien mit kleinen Kindern, fanden sich dort ein. Die Kinder erhielten eine Nikolaustüte mit Schokolade, Mandarinen und Plätzchen. Dann ging es auf den Weihnachtsmarkt.